Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.
Katzenbabys, ach wie süß...
 

 

Katzenbabys, ach wie süß, das höre ich immer wieder, wenn ich erzähle, was ich so als Tierschützerin treibe.

Ich versuche kleinen Katzenwaisen einen guten Start ins siebenfache Katzenleben zu ermöglichen und dazu gehört auch, dass ich ganz kleine Kitten mit der Flasche großziehe.

Das hört sich jetzt ganz putzig an, ist aber ein Fulltimejob, der 24 Stunden in Anspruch nimmt.

Alles, was mein Leben sonst so ausmacht, muss hintenan gestellt werden, privates, wie auch anderes. Da wird dann schon der eine oder andere Arzttermin verschoben, weil sonst die Flaschenzeit durcheinander kommt. Denn je nach Alter der Kitten, mein jüngstes dieses Jahr war 24 Stunden alt, wird alle 2 Stunden gefüttert. Später dann alle 3 Stunden und mit 4 Wochen kann man dann die Zeit auf 4 Stunden schieben.

Heißt aber auch nachts und das vergessen viele.  Da Schlumpfine vor 6 Wochen zu mir kam, die vier kleinen aus dem Wedding (3 Wochen alt) 3 Wochen später und die Tierheimpäppelkinder  (auch 3 Wochen alt) noch eine Woche später, habe ich also seit 6 Wochen keine Nacht mehr durch geschlafen, da ich alle 3 Stunden auf bin und Flaschen fertig mache für 9 hungrige Mäulchen. Aber Schlaf wird sowieso überbewertet.

Doch zum erfolgreichen Großziehen dieser Rasselbande gehört auch die Kontrolle, was hinten wieder rauskommt und das ist ebenso wichtig wie das vorne rein bringen!

Denn spätestens nach 3 Tagen der Ankunft und Umstellung von Muttermilch auf Aufzuchtsmilch, muss so ein Katzenkind koten, ansonsten bekommt es Verstopfung und stirbt. Das Urinieren klappt eigentlich immer fast von selbst.

Diese kleinen Waisen werden meistens draußen geboren und haben da dann schon allerhand mitgemacht. Von Schnupfen bis Durchfall, Flöhen, Würmern  und Milben ist meistens alles dabei. Da muss dann schnell gehandelt werden und das Immunsystem gestärkt, das Ungeziefer beseitigt und die Krankheiten bekämpft werden, denn sonst hilft die beste Milch nichts und die Kleinen schaffen es nicht.

Apropos Milch. Wichtig ist Katzenaufzuchtsmilch und dann auch immer nur bei einer Sorte bleiben. Da es zwar verschiedene Anbieter gibt, aber die Zusammensetzung doch Unterschiede aufweist.

Und hat sich ein Katzenkind erst einmal an die Nichtmuttermilch gewöhnt, sollte man nicht umstellen, auch, wenn die andere vielleicht billiger ist. Es kann zu Durchfall und Erbrechen kommen und das schädigt diesen kleinen Körper wieder ungemein.

Und nun noch die finanzielle Seite. Ich werde immer wieder gefragt, ob man davon leben kann, wenn man Katzen vermittelt. Leben? Das ist ein Verlustgeschäft und ich als Betriebswirtin müsste eigentlich sagen, Stopp, alles, was mehr kostet, als es einbringt, sollte  man lassen. Aber Tierschutz bringt nichts ein, außer viel Liebe und Dankbarkeit.

 

Doch bringen wir es auf den Punkt. So ein Katzenbaby kostet bis zur Abgabe mit ca. 8-10 Wochen:

80,00€ für Aufzuchtsmilch (ohne Feuchttücher und Kleenextücher)

25,00€ für Feucht- und Trockenfutter

20,00€ für Katzenstreu

15,00€ für Entwurmungsmittel

20,00€ für die Erstimpfung

25,00€ für die Folgeimpfung (mit Tollwut)

Gesamt: ca. 185,00€ (für 1 Katzenkind!)

Da sind dann keine zusätzlichen Arztkosten wie z. Bsp. für Schnupfen oder Durchfall etc.  enthalten, kein Spritgeld und keine sonstigen Kosten.

Für ein vermitteltes Katzenkind bekomme ich aber nur 80,00€ Schutzgebühr.

Nun kann man sich ja mal einen Taschenrechner zur Hand nehmen und mal diese Zahlen gegenüberstellen.  

Und ich habe dann nicht ein Katzenkind zu versorgen, sondern im Moment (08/2015) sind  es 9 Kitten.

Ich könnte ein anderes Auto fahren und meine Hütte sehe auch anders aus, wenn ich keinen Tierschutz machen würde, aber ich tue es, weil mir Tiere am Herzen liegen und ein kleines Auto tut es auch. Meine gesamten finanziellen Mittel stecken im Tierschutz und ich bin immer froh und dankbar, wenn ich dann mal Sach - oder auch finanzielle Spenden bekomme.

Wenn man nun diese Punkte beachtet, sich darauf einstellt, dass man keine Zeit mehr für sich hat, sondern rund um die Uhr Flaschen kocht und Popos wischt, seine finanziellen Mittel komplett  hier hineinsteckt, dann kann man sagen, Katzenbabys, ach wie süß, so etwas will ich auch machen.